Muskelkater und andere schöne Dinge

Am Wochenende war zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit schlechtes Wetter. Aber zum Glück erst ab Samstag. Denn Freitag waren Ännie und ich (leider hatte sonst niemand Lust) ja auf dem kleinsten Woodstock der Welt: Dem Vancouver Folk Festival. Wegen der Arbeitszeiten haben wir nur die letzten drei Bands geschafft, aber wegen denen war ich ja da (-> https://thomasbeidiebaeren.wordpress.com/2014/07/17/civilian/). Die Atmosphäre war supercool: Singles, Familien, Normalos, Weirdos, Seniorenfreundinnenkreise, pummelige Pärchen mittleren Alters, und Hippies in jeder Lebensphase in entspanntester Laune: viele mit Campingstuhl, mindestens aber auf einer Decke liegend, und das bis direkt vor die Bühne. Seifenblasen und herumtobende Kinder, und mein persönlicher Liebling: ein Mitdreißiger mit Bierbauchansatz, der den besten und dabei entspanntesten Hula-Hupp hingelegt hat, den ich bisher gesehen habe ^^ Alles in allem: mehr als sein Geld wert, nicht nur wegen der Musik. Während des letzten Konzerts fand dann noch ein kleiner Lampionumzug statt. Die Lampions waren hochwertig selbstgebaut und hatten die coolsten Formen (Drache, Hornisse, Minion…) und im Gegensatz zu bayerischen Kleinstädten werden hier auch noch echte Kerzen in die Lampions gesteckt.

Samstag habe ich den vorläufigen Urlaubsplan gemacht. Es wird großartig. Außerdem war ich mit Ännie squashen, wir haben gut gegessen, und gestern waren wir bouldern, ich zum ersten Mal. Meine Unterarme leiden deshalb heute unglaubliche Schmerzen. Aber es war gut! Und danach sind wir noch zu Diana und Tobi gedüst und haben einen coolen Abend verbracht und das nächste Wochenende geplant (-> http://jeffpelletier.com/wp-content/uploads/2013/08/image-5.jpeg).

Bis auf die mangelnde Auswahl an guten Backwaren, die nahezu unmögliche Zulassung für deutsche Ärzte und die horrenden Preise für Bier, Wein und Käse fällt mir also mal wieder nix Ernsthaftes zu meckern ein.

https://vimeo.com/101373617
Hätte ich gewusst, wie gut der Ton wird, hätte ich ein ganzes Lied aufgenommen…

 

:‘-)

„F: Warum druckt man den Blog aus und versendet ihn per Post??
A: Um ihn an die 78jährige Tante zu schicken, die sich darüber wahnsinnig freut.“

„Boar, diese Spasten.“

Letzten Samstag haben Ännie und ich die bisher beste Wanderung gemacht, die ich hier erlebt habe: den Aufstieg zum Black Mountain. Nicht nur der epische Herr-der-Ringe-mäßige Name, sondern vor allem der See am Gipfel haben uns auf den Hike aufmerksam gemacht. Hier war’s in letzter Zeit ja auch etwas wärmer. Das Thermometer hat die 30 wohl ein paar mal geknackt. Wegen der Hitze und des zu erwartenden langen Marsches (irgendwas zwischen 13 und 18km. 1100 Meter hoch, 1200m runter) sind wir reichlich zeitig in der Stadt aufgebrochen. Nach kurzer Zeit und den ersten steilen Höhenmetern haben wir ein Päuschen am ersten See des Tages, dem Whyte Lake, gemacht. Baden waren wir dort aber erst am Nachmittag, nach dem Abstieg. Etwa da haben wir auch für ca. 3h die letzten Menschen gesehen. Danach zunächst: Wald, Schlucht, Moskitos, nur leichter Anstieg. Dafür die letzten 500 Hm mit 45+° Steigung, einem super Felsbruch zum Hochkraxeln und zunehmend guter Aussicht zwischen den Bäumen. Und viel Schweiss.

Und dann, am Plateau über dem Hang, sitzen da plötzlich 50 Menschen rum und genießen – völlig unverdient – die Aussicht, weil sie von Norden durch den Cypress Provincial Park gekommen sind. In einem einstündigen Spaziergang! Mit ehrlicher, aber nur halb ernst gemeinter Missgunst schnell weiter, an vielen kleinen Schmelzwasserteichen vorbei auf den Gipfel und nach Fotos und Smalltalk an den Seeeee! Supersache das, und zum Glück mit weniger Besuchern als der Aussichtspunkt. Abkühlung, Molche gucken, Sonnen, große Felsbrocken super finden und heimlich die Leute auslachen, die aussehen wie Sportskanonen, sich aber über Felsen bewegen, als hätten sie gerade das Laufen gelernt. Ja, wir sind schlechte Menschen.

Das Karma hat sich übrigens direkt gerächt und mich die schlechtesten Bilder machen lassen, seit ich hier bin. Ein paar sind zum Glück trotzdem sehenswert:

Civilian

Wenn man, wie heute nach „Dawn of the Planet of the Apes“ (Alter! in jeder Hinsicht ein sehr guter Film!), durch das Wochentagsnachtleben von Vancouver läuft, kann man sehr gut dieses Lied hier hören:

Die waren übrigens am Mittwoch in der Stadt. Aber ich nicht bei ihnen. Schade. Dafür geht’s morgen von der Arbeit schnurstracks zum Vancouver Folk Festival und  damit endlich mal zu

WINTERSLEEP

Und den Great Lake Swimmers

Und Andrew Bird and the Hands of Glory

2014_07_07_VAN_KW_28-0001-2Und hier noch ein Foto, wie man in Vancouver das Finale und den WM-Sieg der deutschen Nationalmannschaft feiert: mit reichlich Bier von 11 bis 15 Uhr \o/

Und Wanderbericht von Samstag folgt ;)

Towers

Manchmal kommt man dieser Tage wegen Wartungsarbeiten um 21 Uhr ausm Büro, und nicht erst 23 Uhr.

„Ich hab jetz‘ den Busch-Motion-Blur mal analysiert“

Heute war mein freier Tag für diese Woche, und da ich kein morgendliches Skype-Date hatte, habe ich mich zusammen mit Ännie und Eric um 7:45 auf den Weg in die Berge gemacht, um endlich den Crown Mountain zu bezwingen. Das Wetter war anfangs noch trocken und die Wolken hingen weit über den Bergen, aber bereits auf dem BCMC (die etwas nettere Alternative zum hier schon einmal erwähnten Grouse Grind) fing es an zu tröpfeln. Nach einer kurzen Verschnaufpause und einem beeindruckten und mitleidigen Blick auf die Grizzlies in ihrem zu kleinen Käfig sind wir zuerst auf den Dam Mountain gestiegen, auf dem ich ja schon einmal war. Eric war leider – durch eine lange Verkettung von Umständen, die hier den Rahmen sprengt – so gar nicht auf extremes Wandern vorbereitet, also in Jeans und Sneakers unterwegs. Das hat uns allerdings nicht aufgehalten, auch weil die Stimmung gut und Eric beeindruckend hartnäckig war. Vom Dam Mountain aus hiess der nächste Zwischenstop Goat Mountain. Während es bis dorthin immer nur kurz geregnet hatte, fing es am Fuss des Gipfels an, richtig zu giessen. Den Goat Mountain haben wir noch geschafft und uns dann schweren Herzens entschieden, den Rückweg anzutreten, da der arg glitschige Fels die Unternehmung ein wenig unentspannter gestaltete. Auf dem Weg vom Goat-Gipfel ist Eric dann passend dazu kurz ausgerutscht und ein Stück den Hang runtergerutscht, aber bis auf ’nen Schreck und richtig viel Dreck an den Klamotten ist zum Glück nix passiert.
Irgendwann komm ich schon noch auf den Crown Mountain. Und der Ausflug war trotz Wetter und frühzeitigem Abbruch ein Riesenspass.
Durch unsere zeitige Heimkehr hatten Ännie und ich die Gelegenheit, lecker indisch zu kochen. Und anschließend etwas zu tun, was ich lange nicht mehr gemacht habe: ein paar Stunden einfach zu Hause rumliegen, chillen und lustige Filme kucken. Dann wird diese Woche eben Sonntag gearbeitet.

Canada Day und andere Bademöglichkeiten

Zur Zeit ist auf Arbeit immernoch heftiges Schufting angesagt, deswegen passiert mir unter der Woche quasi nix. Die Highlights sind dann: Reviews und Client Feedback, Kickern 18:30, und jeden Abend aufs Neue die Überaschung, was es wohl als Überstundenabendessen gibt (das lässt die Firma ja anliefern) und ggf. die WM. Ein Tag in der Woche muss aber schon frei sein, so zum Beispiel letzten Sonntag: durchwachsenes Wetter mit gelegentlichen Schauern, aber nicht zu kalt. Ausserdem wollte Ännie unbedingt irgendwo planschen gehen. Also haben wir einen Spaziergang (sprich eine Wanderung mit unter 400 m Höhenunterschied) im Capilano Canyon gemacht, dessen Fluss vom Capilano Lake, einem der Trinkwasserspeicher des Lower Mainland, gespeist wird. Der Fluss wechselte zwischen Stromschnellen und bis zu ca. 4m tiefen ruhigeren Stellen, an denen man trotzdem bis auf den Grund schauen konnte. Die Fischer haben ihre Angeln also immer einfach dort hin geworfen, wo sie einen Fisch gesehen haben. Irgendwann haben auch wir nach ein wenig Kletterei eine abgelegene Stelle gefunden um kurz die Funktionstüchtigkeit unserer Herzmuskel auf die Probe zu stellen: Beim Eintauchen blieb uns sofort die Luft weg, nach kurzem Aus- und anschließendem Wiedereinstieg liess es sich aushalten. Geschätzte Wassertemperatur: maximal 8°C.
Am Abend sind wir noch zum letzten kostenlosen Open-Air-Konzert des Vancouver Jazz Festival gegangen. „The Belle Game“:

Klingt jetzt als Studioaufnahme so mässig, hat aber super zu der entspannten Stimmung gepasst. Wir haben uns auf die Wiese gesetzt und das Wochenende gemütlich ausklingen lassen. Am Abend zuvor waren wir zufällig auf die Bühne gestossen, als wir noch ein Stück spazieren waren und da plötzlich supergute Musik lief, zu der wir ein wenig getanzt haben: Dehli 2 Dublin.

Nebenbei bemerkt gehören die Klangqualität und die Abstimmung der Instrumente und Stimmen bei beiden Konzerten zum besten, dass ich je gehört habe.

Am 1. Juli – Canada Day – gabs für mich auch frei. Ännie und ich sind den Menschenmassen entflohen und haben uns in den Whitecliff Park aufgemacht, um das herrliche Wetter am Wasser zu geniessen und vllt. Robben zu sehen. Robben gab es keine, dafür ein Weisskopfseeadlerpaar, einen UNGLAUBLICH duftenden Sommerwald mit blühenden Wildblumen, einen Mann, der uns gezeigt hat, wie man selbstgefangene Krabben tötet und am Ende und am besten: einen superverschlafenen Waschbären, dem ich ein paar Meter durch den Wald gefolgt bin, um zu beobachten wie er sich auf seinem Baumstumpf räkelt. Muss.Als.Haustier.Haben.
Zurück in der Stadt waren wir beim Malaysier essen (yum yum!) und haben da zufällig zwei ehemalige Pixo-Kollegen von mir getroffen, mit denen wir gegessen und das Feuerwerk angeschaut haben.